Die Idee zur Gründung des Begabtenförderungswerks stammt von den Brüdern Hermann F. und Philipp F. Reemtsma. Besonders Hermann F. Reemtsma war überzeugt, „dass eine Gesellschaftsordnung, die nicht jedem begabten jungen Menschen eine echte Aufstiegsmöglichkeit gestatte, falsch sein müsse“.
Im Oktober 1957 gründeten die Brüder daher in Hamburg das Reemtsma Begabtenförderungswerk als gemeinnützigen Verein. Als Startkapital stellte das Unternehmen Reemtsma damals eine Million Deutsche Mark zur Verfügung. Seither wurde das Vereinskapital durch Spenden des Unternehmens sowie von Privatpersonen kontinuierlich und im Sinne des Gründungszwecks weiter ausgebaut.
In den ersten Jahren seines Bestehens unterstützte das Reemtsma Begabtenförderungswerk vorwiegend Kinder von Reemtsma-Mitarbeitenden. Schon bald wurde das Förderungsprogramm jedoch für die Allgemeinheit geöffnet. So konnten bis heute viele tausend Schülerinnen und Schüler sowie Studierende eine fundierte Ausbildung oder ein Studium absolvieren.
Das Reemtsma Begabtenförderungswerk ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Alle Gremien arbeiten ehrenamtlich und setzen sich aus Mitarbeitenden des Unternehmens Reemtsma zusammen. Ein paritätischer Aufnahmeausschuss entscheidet zu jeder Förderperiode jeweils neu über die Stipendienvergabe und die Gewährung von Fördergeldern.
Das Reemtsma Begabtenförderungswerk in Zahlen
Deutsche Mark als Gründungskapital 1957
Euro Förderung insgesamt (seit 2004)
Stipendiat:innen insgesamt (seit 2004)
Unsere Geschichte im Überblick

Philipp F. (li.) und Hermann F. Reemtsma (re.)
Gründung einer gemeinnützigen Stiftung
Anlässlich des 65. Geburtstags von Hermann Fürchtegott Reemtsma verkündet dessen Bruder Philipp am 29. Oktober 1957 in Hamburg die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung mit dem Namen H. F. & Ph. F. Reemtsma Begabtenförderungs-Werk.
Als Startkapital stellt das Unternehmen Reemtsma, dem beide Brüder zu dieser Zeit vorstanden, insgesamt eine Million Deutsche Mark zur Verfügung.
Aufgabe des Reemtsma Begabtenförderungswerks war es zunächst, „begabten Kindern von Betriebsangehörigen, auch Kindern von Pensionären und verstorbenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, durch Gewährung von Beihilfen während ihrer Schul-, Studien- und sonstigen Ausbildungszeit eine gute Vorbildung für ihre spätere berufliche Arbeit zu ermöglichen.“

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BAföG-Einführung in Deutschland
Die zum Wintersemester 1957/58 offiziell eingeführte Studienförderung in der Bundesrepublik Deutschland nach dem sogenannten „Honnefer Modell“ wird durch das neue Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) abgelöst. Dieses sah nicht nur einen breiteren Kreis von Empfangsberechtigten, sondern für jeden Bundesbürger unter bestimmten Bedingungen auch einen garantierten Rechtsanspruch auf Studienförderung vor.
Vor diesem Hintergrund sah sich das Reemtsma Begabtenförderungswerk veranlasst, seine Förderrichtlinien den neuen rechtlichen Gegebenheiten anzupassen. Die damit frei gewordenen finanziellen Mittel wurden genutzt, um nun auch Oberschüler der Klassen 11 bis 13 zu unterstützen.
25-jähriges Gründungsjubiläum des Reemtsma Begabtenförderungswerks
Nachdem anfangs fast ausschließlich Kinder von unmittelbaren Betriebsangehörigen gefördert wurden, trat die Stiftung in der Folgezeit immer stärker in die Öffentlichkeit und erlangte Bekanntheit an vielen Universitäten und Hochschulen in der Bundesrepublik. Zudem wurde der Kreis möglicher Stipendiatinnen und Stipendiaten im Laufe der Zeit auch auf Mitarbeitende der neuen Unternehmen der Reemtsma-Gruppe ausgedehnt, beginnend 1976 mit dem neuen Unternehmensbereich Getränke.
Obwohl das Vereinskapital wiederholt aufgestockt wurde, war die Nachfrage mittlerweile so groß, dass längst nicht mehr alle Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigt werden konnten. Eine Folge dessen war der Entschluss, künftig keine Doktorandinnen und Doktoranden mehr zu fördern.

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50-jähriges Gründungsjubiläum des Reemtsma Begabtenförderungswerks
Seit einem halben Jahrhundert leistet die gemeinnützige Stiftung einen wichtigen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit in Deutschland und eröffnet damit begabtem Nachwuchs neue Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Im Kern steht dabei nach wie vor der Gedanke, dass Bildung nicht allein eine Frage der Herkunft und des Geldes sein darf.
Durch den kontinuierlichen Ausbau des Stiftungskapitals durch Spenden konnten bis 2007 weit über 4.000 Schülerinnen und Schüler sowie Studierende mit Hilfe von Fördergeldern des Reemtsma Begabtenförderungswerks eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Allein im Jahr 2006 vergab die Stiftung Stipendien im Gesamtwert von rund 160.000 Euro.
Erste von fünf Studienpublikationen
Das Reemtsma Begabtenförderungswerk veröffentlicht erstmals eine bevölkerungsrepräsentative Studie in Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut für Demoskopie Allensbach (IfD).
Bis 2014 folgen in Zusammenarbeit mit dem IfD noch vier weitere wissenschaftliche Erhebungen zu jeweils aktuellen, gesellschaftlich relevanten Fragestellungen in Bezug auf Ausbildungsförderung und Chancengerechtigkeit in Deutschland.
Alle Studienpublikationen im Überblick:
- 2009: Chancengerechtigkeit? Studienfinanzierung als wichtiger Faktor der Entscheidungsfindung für die Aufnahme bzw. den Abbruch eines Hochschulstudiums
- 2010: Großer Bedarf – wenig Förderung. Studienfinanzierung 2010
- 2011: Studienbedingungen und Chancengerechtigkeit an Deutschlands Hochschulen 2011
- 2012: Bildung und Beruf in Zeiten der Finanzkrise: Studienbedingungen und Jobchancen nach dem Studium
- 2014: Studienbedingungen 2014: Studienfinanzierung, Auslandsaufenthalte und Wohnsituation


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Unbürokratische „Corona-Soforthilfe“
Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche in Deutschland, darunter auch auf den Bildungssektor. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende in ganz Deutschland sorgt nicht nur die Ungewissheit, wie es mit Unterricht, Lehrveranstaltungen und Prüfungen weitergeht. Für sehr viele von ihnen bringen die Schließung ganzer Wirtschaftszweige und der Verlust wichtiger Nebeneinkünfte zudem erhebliche finanzielle Engpässe mit sich.
Im Sinne einer schnellen und unbürokratischen Soforthilfe hat das Reemtsma Begabtenförderungswerk im April 2020 daher die üblichen monatlichen Förderbeträge seiner aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten kurzerhand verdoppelt. Eine zweite solche „Corona-Sonderzahlung“ erfolgte im Februar 2021.