1. Zur Einführung Die hier berichtete vierte Umfrage unter Studierenden, die im Auftrag des REEMTSMA BEGABTENFÖRDERUNGSWERKS, Hamburg, vom INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH, Allensbach am Bodensee, durchgeführt wurde, widmet sich insbesondere den Studienbedin- gungen und beruflichen Perspektiven von Studierenden an den Universitäten und Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland. 1 Dabei wird insbesondere auch der Frage nachgegangen, ob die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, die gekennzeichnet sind durch eine im Vergleich zu vielen anderen Ländern der Eurozone positivere konjunkturelle Entwicklung auf der einen, aber auch starke Sparzwänge zum Abbau der hohen Staatsverschul- dung auf der anderen Seite, die Studienbedingungen an den Hochschulen sowie die beruflichen Erwartungen der Studierenden, ihre Wahrnehmung von Jobchancen, aber zum Beispiel auch ihre Absichten, später im Ausland zu arbeiten, verändert haben. Nicht nur wegen des großen demografischen Ersatzbedarfs, wenn in den kommenden Jahren viele Akademiker altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheiden, sondern auch auf Grund struktureller Veränderungen im Zuge des wirtschaftlichen Wachstums rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft mit einem stark steigenden Akademikerbedarf: „Bis zum Jahr 2014 braucht Deutschland insgesamt knapp 1,27 Millionen Hochschulabsolventen. In den beiden darauf folgenden Fünf-Jahresperioden wird der Bedarf sogar auf jeweils 1,36 Millionen Aka- demiker steigen“.2 Die Hochschulen waren und sind herausgefordert, ihre Studienkapazitäten auszubauen, um die steigende Nachfrage nach Studienplätzen zu bewältigen, die sich aus einer generell wachsenden Studierneigung, aber auch aus dem Ansturm doppelter Abiturientenjahr- gänge (G8 und G9) sowie nach Abschaffung von Wehrpflicht und Zivildienst ergibt. Mit dem Hochschulpakt von Bund und Ländern wurde ein Programm zur Aufnahme zusätzlicher Studien- anfängerinnen und -anfänger aufgelegt. Nach der ersten Programmphase, die von 2007 und 2010 lief, wurde im Juni 2009 die Fortsetzung des Hochschulpakts für die Jahre 2011 bis 2015 beschlossen und dafür vom Bund – trotz großer Sparzwänge – zusätzlich 3,2 Milliarden Euro bereitgestellt. 3 Im Folgenden wird zunächst berichtet, wie der Ansturm von mehr als 500.000 Studienanfän- gern im Studienjahr 2011 aus Sicht der Studierenden bewältigt werden konnte. Haben sich dadurch die Studienbedingungen an Deutschlands Hochschulen, wie im Vorfeld von vielen, 1 Vorläuferstudien: Reemtsma Begabtenförderungswerk/Institut für Demoskopie Allensbach: Chancengerechtigkeit? Studienfinanzierung als wichtiger Faktor der Entscheidungsfindung für die Aufnahme bzw. den Abbruch eines Hochschulstudiums. Erkenntnisse aus repräsentativen Befragungen von Abiturienten und Studenten im Auftrag des Reemtsma Begabtenförderungswerks. Hamburg, Allensbach 2009 Reemtsma Begabtenförderungswerk/Institut für Demoskopie Allensbach: Großer Bedarf – wenig Förderung: Studienfinanzierung 2010. Ergebnisse einer Befragung von Abiturienten und Studierenden. Hamburg, Allensbach 2010 Reemtsma Begabtenförderungswerk/Institut für Demoskopie Allensbach: Studienbedingungen und Chancengerechtigkeit an Deutschlands Hochschulen 2011. Hamburg, Allensbach 2011 2 Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Akademikermangel. Kluge Leute braucht das Land. IW-Trends 2/2010 3 BMBF: Hochschulpakt 2020 für zusätzliche Studienplätze (23. 11. 2011) Institut für Demoskopie Allensbach Seite 4