1. ZUR EINFÜHRUNG 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung widmet sich die hier vorgelegte dritte Umfra- ge1, die im Auftrag des REEMTSMA BEGABTENFÖRDERUNGSWERKS, Hamburg, vom INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH, Allensbach am Bodensee, durchgeführt wurde, vor allem dem Vergleich der Studienbedingungen sowie der Studienförderung durch Stipendien in den alten und neuen Bundesländern. Durch den Vergleich von subjektiven Einschätzungen, Erfahrungen und Zukunftserwartungen der Studierenden sollen die dazu vorliegenden anderen Studien, wie etwa die 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden (2009)2 oder der Studienqualitätsmonitor aus dem Jahr 20083 durch aktuelle Aussagen einer repräsentativen Stichprobe von Studierenden sinnvoll ergänzt werden. Dabei geht es nicht zuletzt auch um Hinweise für die weitere Optimierung der Studienbedin- gungen sowie speziell der Stipendienvergabe in Deutschland, um das von Bund und Ländern im Jahr 2007 gemeinsam festgelegte Ziel zu unterstützen, „einer steigenden Zahl von Studienbe- rechtigten ein qualitativ hochwertiges Studium zu ermöglichen“.4 Diesem Ziel dient auch das 2010 von Bund und Ländern beschlossene nationale Stipendienpro- gramm, das es sich zur Aufgabe macht, begabte Studierende, „die hervorragende Leistungen in Studium oder Beruf erwarten lassen oder bereits erbracht haben“ durch Stipendien zu fördern.5 Jährlich sollen bis zu 160.000 besonders leistungsfähige Studierende monatlich mit 300 Euro unterstützt werden, wobei die Stipendien je zur Hälfte vom Staat (Bund und Länder) sowie aus Sponsorengeldern aufgebracht werden, die die Hochschulen von der Wirtschaft und bei Privat- personen einwerben. Die bei Realisierung dieses Vorhabens starke Ausweitung der Stipendien- vergabe in Deutschland legt es nahe, die bisherige Stipendienvergabepraxis, insbesondere die Auswahlkriterien aus Sicht der aktuell von Begabungsförderungswerken geförderten Stipen- diaten, aber auch aus Sicht potentieller Stipendienbewerber, die sich bisher noch nicht um ein Stipendium beworben haben, vertiefend zu betrachten. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, warum die bisherigen Auswahlkriterien – wie in der Vorläuferstudie ermittelt – von sehr vielen Studierenden als ungerecht empfunden werden. 1 Vorläuferstudien: Reemtsma Begabtenförderungswerk / Institut für Demoskopie Allensbach: Chancengerechtigkeit? Studienfinanzierung als wichtiger Faktor der Entscheidungsfindung für die Aufnahme bzw. den Abbruch eines Hochschulstudiums. Erkenntnisse aus repräsentativen Befragungen von Abiturienten und Studenten im Auftrag des Reemtsma Begabtenförderungswerks. Hamburg, Allensbach 2009. Reemtsma Begabtenförderungswerk / Institut für Demoskopie Allensbach: Großer Bedarf – wenig Förderung: Studienfinanzierung 2010. Ergeb- nisse einer Befragung von Abiturienten und Studierenden. Hamburg, Allensbach 2010. 2 Isserstedt, Wolfgang; Middendorff, Elke; Kandulla, Maren; Borchert, Lars; Leszczensky, Michael: Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2009. 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch HIS Hochschul- Informations-System. 3 Heine, Christoph; Willich, Julia; Schneider; Heidrun; Sommer, Dieter: Studienqualität in Ost- und Westdeutschland. Eine Sekundäranalyse des Studienqualitätsmonitors 2008. HIS-Projektbericht. Februar 2009. 4 Bundesministerium für Bildung und Forschung: Bekanntmachung der Verwaltungsverein-barung zwischen Bund und Ländern über den Hochschulpakt 2020 vom 5. September 2007. Veröffentlicht im Bundesanzeiger Nr. 171 vom 12. September 2007 5 Stipendienprogramm-Gesetz-StipG vom 21. Juli 2010, § 1, Abs. 1. Institut für Demoskopie Allensbach Seite 3